Die wohl häufigste Ameisenart im besiedelten Bereich, ist die schwarze
Wegameise. Sie sind als Kulturfolger des Menschen bis in die Stadtkerne
vorgedrungen und bevorzugen wie die meisten Insekten sonnigere Lebensräume, in
denen sie ihre Erdnester anlegen. Unter Steinen oder Totholz gräbt die Kolonie
Gänge und Kammern für Puppen, Larven und Eier, die von einer einzelnen Königin
gelegt werden.
In einer solchen Kolonie können bis zu 50.000 Arbeiterinnen leben, meist aber
weniger. Die Ameisen ernähren sich überwiegend von Honigtau, der von Blattläusen
abgegeben wird, die Larven jedoch benötigen erbeutete Insekten als Nahrung.
Diese sind allerdings meistens schon tot, was die schwarze Wegameise zu einer
wichtigen „entsorger“-Art im Ökosystem macht.
Einmal im Jahr schwärmen die geflügelten Geschlechtstiere zur Paarung aus.
Nur die Weibchen überleben diesen, werfen ihre Flügel ab und gründen versteckt
eine neue Kolonie.
Merkmale
Die Arbeiterinnen sind 3 bis 5 Millimeter lang. Die Farbe variiert zwischen
dunkelbraun und schwarz, die dichte Körperbehaarung ist silbrig, darunter finden
sich auch einige längere Haare. Tatsächlich fehlt die längere Körperbehaarung
bei der Fremden Wegameise (Lasius alienus), von der sie kaum zu unterscheiden
ist. Die Geschlechtstiere schwärmen zwischen Juni und September. Die Königinnen
sind 8 bis 9 Millimeter lang, die Männchen sind 3,5 bis 4,5 Millimeter lang.
Aktiv ist die Schwarze Wegameise zwischen März und Oktober.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa, Asien, Afrika und
Nordamerika. Sie ist die häufigste Ameise in Mitteleuropa. Man findet sie in
nicht zu trockenen Habitaten an Waldrändern ebenso wie in offenen Landschaften.
Lebensweise
Als sehr anpassungsfähiges Tier lebt sie auch in Gärten und Städten, wo sie
sich unter Steinen, Baumrinde, im Rasen und in Mauerspalten verbirgt und auch in
Häuser eindringt. Hier kann sie unter Umständen Schäden im Holz herbeiführen.
Ernährung
Nahrung sind zuckerhaltige (hauptsächlich Honigtau) und proteinhaltige
Substanzen (hauptsächlich Insekten).
Symbiose
Schwarze Wegameisen sind aphidophil, d. h., sie leben gern in Symbiose mit
myrmekophilen Blatt-, Schild- und Wurzelläusen zusammen.[1][2] Die Art der
Symbiose ist eine Trophobiose, da die Ameisen Schutz gegen Nahrung gewähren. Sie
beschützen diese vor Fressfeinden, überbauen bodennahe Zweige öfter mit einer
aus Erdkrumen oder Sand hergestellten Schutzverkleidung und züchten Wurzelläuse
im eigenen Nest. Um den Weg zu verkürzen, werden die Läuse auch auf Pflanzen in
Nestnähe gebracht. Trophobiose kann auch mit der Gallwespe Andricus symbioticus
bestehen.[3]
Nestbau
Die Tiere errichten ihre wenige Zentimeter hohen Nesthügel nur aus Erde und
um Pflanzen (beispielsweise Grashalme) herum. Dadurch wird der nicht sehr
stabile Bau etwas haltbarer, da die Pflanzen als Stützen für das Bauwerk dienen.
Fortpflanzung
Die Geschlechtstiere schwärmen an warmen Hochsommertagen aus. Die Begattung
findet im Fluge statt. Die Männchen sterben bald darauf, die Jungkönigin wirft
die Flügel ab und gründet ein Nest. Sie verschließt sich in einer unterirdischen
Kammer (claustrale Koloniegründung). Hier legt sie die Eier und zieht die ersten
Arbeiterinnen auf. Bis zu 25 % erfolgt die Koloniegründung durch mehrere
Königinnen (Pleometrose). Alle Königinnen bis auf eine werden in der Regel kurz
nach der Gründungsphase durch die Arbeiterinnen oder die dominante Königin
eliminiert und die Kolonie geht in eine Monogynie über.